Im Laufe der Domestizierung haben wir gelernt, dass Hunde sehr anpassungsfähig sind.
Aus diesem Grund ist der Hund auch bis heute eines der beliebtesten Haustiere.
Durch ihr Talent sich uns anzupassen vergessen wir jedoch allzu oft, dass ein Hund unsere Sprache erst erlernen muss.
Denn im Gegensatz zu unseren Vierbeinern verständigen wir uns hauptsächlich über unsere Lautsprache und nur sekundär über die Körpersprache, welche bei Hunden aber die primäre Verständigung darstellt und sehr vielfältig ist.

So kommt es gerade im Training oftmals zu Missverständnissen.

„Sitz, sitz, SITZZZ!!! Der weiß doch was ich von ihm will!“

Doch das weiß er oftmals leider nicht, woher auch? Wörter an sich sind für Hunde bedeutungslos bis sie deren Bedeutung erlernen und dazu braucht es unsere Hilfe.

Wir müssen das Training also so aufbauen, dass wir dem Hund vermitteln was wir von ihm erwarten und dieses Verhalten dann mit dem dementsprechenden Signalwort verbinden.
Ein Signalwort, welches der Hund nicht kennt oder versteht lauter auszusprechen oder mitunter zu schreien, wird dem Hund nicht schneller oder deutlicher vermitteln, was wir von ihm erwarten.
Stellen sie sich vor sie halten sich im Ausland auf und verstehen die dort gesprochene Landesprache nicht. Schreit ihr Gegenüber sie an wird ihnen das kaum helfen die Bedeutung seiner Worte besser verstehen zu können – stattdessen ruft es Unbehagen hervor.

Das Gehör eines Hundes kann mit einer Frequenz von 15 bis 50.000 Hz, im Vergleich zum Menschen der eine Hörfrequenz von 20 bis 20.000 Hz, deutlich mehr wahrnehmen. Somit kann der Hund Geräusche hören, die für uns nicht hörbar sind. Ihm gegenüber laut zu werden ist also nicht nötig – sofern ihr Hund zwei gesunde Ohren hat wird er sie zweifelsfrei auch so hören können.

Die Signalwörter zu schreien ist somit nicht nur unnötig, sondern mitunter sogar schädlich für das Training: Gewöhnt sich ihr Hund daran, dass sie die Signalwörter schreien, kann es passieren, dass er diese dann auch nur noch wahrnimmt, wenn sie laut genug sind, denn so hat er es ja schließlich gelernt. Dies scheint auf den ersten Blick vielleicht kein Problem darzustellen, doch fragen sie sich selbst ob sie wirklich Lust darauf haben, sich für einfache Signale jedes Mal den Hals wundzuschreien.

 

Die Faustregel für das Einsetzen von Signalwörter lautet also wie folgt:

– die Wörter sollten nicht inflationär benutzt werden um eine Abnutzung zu vermeiden.

– das Signalwort sollte klar und deutlich ausgesprochen werden.

– die Betonung unter den Signalwörtern sollte sich unterscheiden um eine Verwechslung ausschließen zu können.

 

Ein klassisches Beispiel hierfür ist der Unterschied zwischen „nein“ und „fein“

Diese Wörter klingen sehr ähnlich und werden auch häufig in unserem allgemeinen Sprachgebrauch genutzt.

Um dem Hund zu verstehen zu geben, dass sich beiden Wörter von Grund auf inhaltlich unterscheiden und er damit angesprochen wird, ist es wichtig, dass sich die Wörter auch vom Klang her deutlich unterscheiden.

Werden beide Signalwörter in der gleichen Stimmlage und Lautstärke von sich gegeben ist es für den Hund schwer einen Unterschied festzustellen.

Daher gilt folgendes:

Wenn sie ein Lobwort aussprechen, wie „fein“, dann vermitteln sie ihren Hund auch stimmlich, dass er etwas gut gemacht hat. Legen Sie Freude in ihre Stimme.
Bei dem Korrekturwort „nein“ sollte ein Unterschied zu dem im Alltag gesprochenen nein bestehen. Sagen sie das Wort knapp und deutlich, es kann auch Nachdruck in die Stimme gelegt werden, verwechseln Sie jedoch auch hier bitte nicht Nachdruck mit Schreien.

Fragen sie sich immer ob das Kommando mit dem verknüpfen Signalort auch wirklich sitzt, bevor sie womöglich ihren Hund noch fälschlicherweise reine Sturheit attestieren (Artikel: Mein sturer Hund)

Oftmals wissen Hunde nicht genau was von Ihnen erwartet wird. Ist dies der Fall äußert es sich häufig dadurch, dass ein Kommando ausgesprochen wird (z.B. „Sitz“), ihr Hund auch darauf aufmerksam wird, aber anstatt das Kommando auszuführen andere Dinge tut, wie beispielsweise Pfötchen geben. Man kann dann deutlich sehen wie der Hund alles in seinem Repertoire anbietet um sie zufrieden zu stellen.

Klappen die Kommandos zuhause einwandfrei, aber draußen nicht, ist vermutlich einfach die Ablenkung noch zu groß und ihrem Hund fällt es schwer sich zu konzentrieren oder er entscheidet, dass das Reh am Waldrand viel interessanter ist als das trockene Leckerei welches seine Belohnung wäre. Hier wäre dann weiteres Training gefragt.

Also schonen sie ihre Stimme und die Ohren ihres Hundes und überdenken gegebenenfalls ihre Trainingsansätze – dann klappt es auch mit dem Grundgehorsam.